Miscalculations - original
Kapitel 3
DisclaimHer: Nicht meins
A/N: Danke für eure Reviews!
Miscalculations
3. Wie man eine Schlange
rettet
Die Untersuchung im Ministerium war
in jeder Hinsicht so
demütigend, wie Draco befürchtet hatte. Das schlimmste
waren die schadenfrohen
Bemerkungen der Ministeriumsbeamten. Die Heilerin, die ihn untersuchte,
war
noch am erträglichsten. Sie tat jedoch nichts dagegen, dass
die anwesenden
Auroren ihre Ergebnisse lasen. Als einer der Auroren fragte, was es
für ein Gefühl sei, Potters Hure zu sein, verlor Draco
schließlich die Beherrschung und
schnappte zurück.
„Was ist es denn
für ein Gefühl, wenn der Retter der
Zaubererwelt bezahlen muss, damit er einen guten Fick
bekommt?“
Der Auror war natürlich
hocherfreut, es Harry bei der nächsten
Gelegenheit mitzuteilen. Nur Draco sah den gequälten Unterton in
Harrys aufgebrachter
Fassade. Harry peitschte ihn natürlich aus, sobald sie wieder
zuhause waren. Die
Ministeriumsbeamten sahen wahrscheinlich mit Begeisterung zu.
Als Harry Draco später am
Abend küsste, wich der Schmerz in
den Hintergrund.
Draco hatte seit ihrem ersten Mal nicht
mehr auf dem Boden
geschlafen. Er hatte begonnen, den Sex zu genießen. In einer
verzweifelten Art
und Weise. Er hasste Harry nicht länger. Seltsamerweise konnte er
es nicht,
nach jener Nacht. Als wäre der Hass zusammen mit jedem anderen
Widerstand, den er in sich gehabt hatte in der tiefen Schwärze des
Nichts verschwunden.
„Ich wünschte, ich
könnte dir einen Heiltrank geben.“,
murmelte Harry. „Es muss etwas geben, was dem Ministerium
nicht auffällt.“
„Severus würde es
kennen.“, erwiderte Draco traurig. Er sah
Harry an. „Kannst du nicht irgendetwas tun? Zumindest, um ihn
aus Askaban zu
bekommen? Es ist ein furchtbarer Ort, Harry. Er macht Menschen
wahnsinnig, auch
ohne die Dementoren.“
Harry strich in einer tröstenden Geste über Dracos Bein. Er
hatte sich neben Draco zusammengerollt, den Kopf auf Dracos Brust
gelegt. Draco fuhr geistesabwesend mit der Hand durch den Schoopf
dunkler Haare.
„Ich kann mir nicht
vorstellen, wie.", sagte Harry. "Aber ich werde darüber nachdenken, ich
verspreche es.
Professor Snape und ich mögen niemals Freunde gewesen sein,
aber ich habe ihn
sehr respektiert. Besonders am Ende."
o
Die Tage verstrichen und wurden zu
Wochen. Dracos ‚Herr’ war
mit der Zeit mehr zuhause. Harry arbeitete für eine
Sicherheitsfirma, aber sein Rang und sein Ruf gaben ihm die Freiheit, sich seine Arbeitszeit selbst einteilen zu können.
Nicht
dass Harry hätte arbeiten müssen, er hatte Geld
genug, aber er sagte, er
brauche einen Sinn im Leben.
Außerhalb des Schlafzimmers
war Draco ein guter und gehorsamer
Sklave. Sie hatten darüber geredet und Draco hatte Harry
gestanden, dass er nicht
so weiterleben konnte, wie in den ersten Wochen seiner Anwesenheit. Er
hatte
nie zuvor körperlich gearbeitet, aber selbst Hausarbeiten
waren ihm lieber, als
den ganzen Tag in dem winzigen Raum zum Nichtstun verdammt zu sein. Das
Haus
hatte einen kleinen Garten, um den er sich kümmerte. Er lernte
zu kochen. Er
wusch und putzte sogar. Dobby war hochgradig gekränkt, dass ihm jemand seine Arbeit
wegnahm. Die Arbeit einer Hauselfe. Draco fand, dass es ihn nicht
kümmerte. Er
hatte seinen Stolz hinter sich gelassen, jede Art von Stolz. Er
bediente Harrys
Gäste, wenn er welche hatte, was selten war.
Der Werwolf kam einige Male zu
Besuch. Ein etwas verrücktes
Mädchen, was Draco nur als Loony in Erinnerung hatte. Er sprach
sie mit Miss
Lovegood an, so war es nicht sehr schlimm, dass er immer wieder ihren
Vornamen
vergaß. Neville Longbottom… Draco hasste seine
Besuche, da Longbottom es genoss
ihn zu demütigen. Einige Ministeriumsbeamten und Kollegen von
Harry… diese
hasste Draco ebenfalls. Und zuletzt natürlich Schlammblut
Granger. Sie weigerte
sich, von Draco bedient zu werden, was ihn amüsierte. Sie
bestand darauf, dass Draco
mit ihnen am Tisch saß, wenn sie aßen, was Harry
äußerst widerwillig
gestattete. Draco liebte ihre Besuche, weswegen Harry sie am
häufigsten einlud.
Harry bestand darauf, dass sie sich
im Bett abwechselten,
trotzdem er deutlich größere Schwierigkeiten damit
hatte, jemand anderem die Kontrolle zu überlassen, als Draco. Es
war überraschend, da Draco immer das Gefühl
gehabt hatte, dass Harry etwas
Unterwürfiges an sich hatte, aber offenbar galt das nicht
fürs Bett. Draco
überraschte sich selbst damit, wie leicht es ihm fiel, sich zu
unterwerfen. Er
hatte sich immer für einen natürlichen
Anführer gehalten. Vielleicht sollte es
ihn nicht überraschen, wenn man betrachtete, wie gut er sich
an das Leben als
Sklave anpasste. Dracos Vater, so autoritär er auch gewesen war,
hatte sich
schließlich ebenfalls dem Dunklen Lord unterworfen. Harry
hatte Draco erzählt,
wie die Todesser sich verhalten hatten. Nicht einmal Severus hatte so
viele Details erzählt. Draco konnte sich nicht vorstellen, wie
sein
stolzer Vater auf
dem Boden kroch, um die Robe dieser Kreatur zu küssen
– von der er wusste, dass
sie ein Halbblut war! Genauso wenig, wenn er dabei war, konnte er es
sich von
Severus vorstellen. Dennoch hatten sie es getan. Freiwillig. Draco
zumindest war
nicht freiwillig zum Sklaven geworden.
Draco unterhielt sich viel mit Harry,
abends. Er erfuhr von den
Muggeln mit denen Harry aufgewachsen war und wie ihre Schulzeit aus
Harrys
Sicht gewesen war. Es half ihm, etliche Dinge besser zu verstehen. Sie
waren so
unterschiedlich wie Schwarz und Weiß, Harry und er, dennoch
konnte Draco ihn auf
seltsame Weise verstehen. Draco fragte sich manchmal, ob er jemals dazu
fähig
gewesen wäre, wenn dieses Gesetz ihn nicht aus seiner
behüteten, glanzvollen
Welt herausgerissen hätte. Draco war nicht naiv gewesen, das
nicht. Aber er war
verwöhnt aufgewachsen, in einer abgeschirmten, in gewisser
Weise
unrealistischen Umgebung. Er hatte niemals Sympathie für die
Armen und
Missbrauchten empfinden können, wie Harry es tat. Draco hatte
nichts, um sich mit
ihnen zu identifizieren. Harry hatte ihm eines Abends von einer
Muggelkönigin
erzählt, die, als man ihr sagte, dass die Armen in ihrem Land
kein Brot hätten,
geantwortet hatte: „Dann sollen sie doch Kuchen
essen.“ Draco hatte gelacht, aber
tief im Inneren hatte er gewusst, dass er einmal genau wie sie gewesen
war.
Vielleicht nicht, was Brot und Kuchen anging, aber in vieler anderer
Hinsicht. Er
würde es niemals zugeben, aber ein Teil von ihm war sich
bewusst, dass die
Sklaverei ihn zu einem anderen Menschen gemacht hatte, in gewissr Weise einem besseren
Menschen.
Es widersprach allen Idealen der Malfoys und sein Vater würde
sich in seinem
Grab umdrehen, wenn er es hören würde, aber es war
wahr.
o
Etwa ein halbes Jahr, nachdem Draco zu
Harry gekommen war,
änderten sich die Dinge erneut. Harry war häufiger
zuhause. Während er Draco im
Schlafzimmer zunehmend die Oberhand ließ, wurde er am Rest
des Tages deutlich
anspruchsvoller und brutaler.
Er beantwortete nie Draco Fragen
warum, sondern bat ihn nur,
ihn härter zu nehmen. Nicht, dass Draco es nicht genoss, immer
die Kontrolle über
ihren Sex zu haben, aber es beunruhigte ihn auch ein wenig. Er wusste,
dass
Harry es nicht genoss. Es war Harrys Art, das, was während des
Tages geschah,
wieder gut zu machen.
Er peitschte Draco häufiger
aus und aus den lächerlichsten
Gründen. Draco begann schließlich, ihm Gründe
zu geben, nur damit er wusste, was
ihn erwartete. Harry wirkte unglücklich und dankbar
gleichzeitig darüber. Draco wünschte
sich, er würde ihm einfach sagen, was los war.
Wenn Draco sich zuvor noch einen Rest
Würde als Sklave bewahrt
hatte, war er nun dahin. Der letzte Funken verschwand, als er Harry vor
seinen
Kollegen eine Fellatio gab. Harry hatte eine Wette verloren,
dennoch… Er hätte
die Wette nicht annehmen müssen. Draco hatte sich in seinem
ganzen Leben noch nie
so gedemütigt gefühlt. Der Abend danach war das erste
Mal, dass er Harry
wirklich verletzte, als er ihn nahm. Harry sagte nicht das Geringste,
er heilte
nicht einmal seine Wunden. Seltsamer Weise machte es das nicht besser,
nur
schlimmer.
o
„Weißt du, wer
das ist, Sklave?“, fragte Harry. Er klang
boshaft, aber so klang er häufig in letzter Zeit.
Draco wusste, sein Herr erwartete nicht wirklich
eine Antwort.
Natürlich wusste er, wer der rothaarige Mann war.
„Es ist der Minister
für Zauberei. Willst du ihn nicht
angemessen willkommen heißen?“
Ein Funken Panik erfasste Draco. Er
hatte keine Ahnung, was
Harry mit angemessen meinte.
Der Minister musste seine Panik gesehen
haben,
denn er lachte. „Verbeuge dich einfach sehr tief,
Sklave.“
Draco fiel auf der Stelle auf die Knie
und verbeugte sich so
tief, dass seine Stirn den Boden berührte.
„Willkommen, Minister Weasley.“
Der Minister lachte erneut.
„Wirklich sehr gut erzogen, das
muss ich dir lassen, Harry. Meine Zeit ist knapp, wollen wir zum
Geschäftlichen
kommen?“
„Natürlich,
Minister.“, erwiderte Harry beflissen. „Hier
entlang.“ Er winkte ihm. „Komm mit uns,
Sklave.“
„Bitte, Harry.“,
sagte der Minister lächelnd. „Wann wirst du
mich endlich Percy nennen? Wir können uns
schließlich als Freunde betrachten,
nicht wahr?“
„Ich fühle mich
geehrt, Percy.“
Der Minister machte eine abtuende
Bewegung. „Wir kennen uns
seit der Schulzeit, Harry. Wir hatten unsere Differenzen, ja, aber wer
hat die
nicht? Mutter sah dich als einen Sohn, das weiß ich. Wenn die
Dinge anders
verlaufen wären, würde ich dich vielleicht Bruder
nennen.“
Harry nickte ernst. „Wir
vermissen sie alle, Percy. Ich kann
kaum ermessen, wie schlimm es für dich sein muss, ich kann es
nur immer wieder
sagen.“
Percy seufzte gramvoll.
„Wenn jemand es verstehen kann, dann
du, Harry. Aber genug der düsteren Gedanken.
Schließlich bin ich für etwas
Erfreuliches hier.“
Der Blick, mit dem er Draco bei diesen
Worten bedachte,
behagte Draco gar nicht.
Sie betraten das Schlafzimmer und
Percy setzte sich auf das
Bett. „Ich habe immer verstanden, warum du hier deine
Privatsphäre haben
wolltest, Harry. Ich muss sagen, ich fand deinen Ausbruch
gegenüber dem armen
Dawlish ausgesprochen amüsant. Verständlich,
natürlich. Schließlich gibt es ein
paar Dinge, die ein Mann lieber unbeobachtet tut.“
Harry grinste. „Ich
verstehe vollkommen, Percy.“
Er wandte sich zu Draco um. Sein Blick
hatte etwas Flehendes,
auch wenn seine Stimme kalt war. „Der Minister hat deine
Talente gesehen und
fand sie sehr interessant, Sklave. Ich schulde ihm einen Gefallen, also
habe
ich mich entschieden, seine Neugier zu befriedigen. Es ist
schließlich das
Mindeste, was ein Freund tun kann. Du wirst ihm zu Diensten sein, wie
du mir zu
Diensten bist. Du wirst gehorchen, nicht wahr?“
„Meister…“,
versuchte Draco es. Es war ihr inoffizielles
Codewort, dass etwas zuviel für ihn wurde. Harry
würde mit was immer er tat
aufhören, wenn er es sagte. Der Gedanke, mit dem Mann auf dem
Bett zu schlafen,
machte ihn einfach krank. Es war eine Sache, Harry zu befriedigen,
selbst in
der Öffentlichkeit, aber Percy Weasley? Er war keine Hure,
auch wenn man ihn so
beschimpfte.
Draco fühlte ein fast
schmerzhaftes Gefühl der Resignation, als
Harry kaum merklich den Kopf schüttelte. Er verbeugte sich
tief, ohne ihm in
die Augen zu sehen. „Was immer Ihr wünscht,
Herr.“ Er musste daran glauben,
dass Harry einen Grund hatte, das von ihm zu verlangen. Einen sehr
guten Grund.
Wenn er etwas anderes annehmen würde, würde er sich
weigern, aber dann wäre
auch jegliches Vertrauen, das zwischen ihnen existierte dahin.
„Es ist mein Wunsch, dass
du ihm zu Diensten bist.“, betonte
Harry.
Er verbeugte sich erneut.
„Soll ich mich zuerst waschen, Herr?“
„Nein, das ist nicht
nötig.“, sagte der Minister von Bett
aus. „Ich habe nicht viel Zeit, wie ich bereits
sagte.“
Harry nickte ihm zu. „Ich
warte im Wohnzimmer, Percy. Viel
Vergnügen.“
„Das hoffe ich
doch.“, grinste der Minister. Er zuckte
zusammen, als die Tür hinter Harry ins Schloss fiel.
„Na los, zieh dich
aus.“, sagte der Minister ungeduldig.
Draco zwang ein Lächeln in sein
Gesicht und gehorchte. Die
Augen des Ministers betrachteten seinen Körper gierig.
„Komm her.“,
sagte der rothaarige Mann atemlos.
Draco ging zu ihm, seinen Widerwillen
unterdrückend. Der
Minister zog ihn zu sich, bis Draco zwischen seinen Beinen stand, dann fuhr er
mit seinen verschwitzten Händen über Dracos Körper. Draco musste
sich zusammenreißen, um nicht vor
Abscheu zu Schaudern. „So blass…“,
murmelte der Mann. „Wie Porzellan… Ich
hätte
nie gedacht, dass mich ein Mann erregen könnte, aber du, du
bist anders… Ich
liebe meine Frau, das tue ich, aber du… Es ist ja nicht so
dass ich wirklich
fremdgehen würde, nicht wahr… Du bist
schließlich keine wirkliche Person… Mehr
wie eine Puppe… eine kostbare Porzellanpuppe,
ja…“
Das Gerede des Mannes rief
Übelkeit in Draco hervor, aber
gleichzeitig brachte es seine Gedanken in Bewegung. Er hatte nicht
gewusst,
dass der Minister verheiratet war. Seine Frau würde sicherlich
äußerst verletzt
sein, wenn sie erfuhr, dass er mit einem Sklaven… einem
männlichen zudem…
geschlafen hatte. War das Harrys Grund? Eine Möglichkeit, den
Minister für
Zauberei zu erpressen mochte die Schande wert sein…
„Knie dich hin.“,
sagte der Minister plötzlich.
Draco gehorchte und kniete zwischen den Beinen des Mannes. Der Minister
strich über Dracos Kopf und drückte ihn dann nach
unten, so dass Draco mit dem
Kopf in seinem Schoss lag.
„Köstlich…“, murmelte er. Er
strich mit den Fingern
über Dracos Rücken und kicherte leise.
Draco fragte sich
ernsthaft, ob der Mann
ein wenig geisteskrank war.
„Harry hat ein paar
Sprünge in seine Puppe gemacht,
wie ich sehe. Sag mir, Puppe, hat es wehgetan?“
Draco wusste, dass er von den Narben
sprach, die seinen Rücken
zierten. „Ja, Minister.“, flüsterte er.
Der Minister lächelte.
„Er lässt dich leiden. Gefällt dir
das, Puppe?“
„Nein, Minister.“
Er fragte sich, worauf der Mann hinaus
wollte.
„Gut, du solltest leiden.
Wie all die Opfer deines Meisters
gelitten haben. Wie meine Eltern und Brüder litten. Du
solltest schreien, wie
sie es getan haben. Schreist du, Puppe?“
„Ja, Minister.“,
brachte er hervor.
Der Minister lachte leise.
„Ich weiß. Ich habe dich schreien
gehört. Sie sind köstlich, deine Schreie.“
Draco konnte sich nicht helfen, er
zitterte.
„Du schreist um Gnade,
nicht wahr? Aber Harry gibt sie dir
nicht.“
„Ja, Minister.“
Selbst seine Stimme zitterte nun.
Der Minister lachte lauthals.
„Du hast Angst! Wie köstlich,
wie ausgesprochen köstlich. Ich wusste, es war die richtige
Entscheidung. Zur
Hölle mit Penelope.“
Er zog Draco an den Haaren
zurück und schob seine Robe hoch um sein
rotes und geschwollenes Glied zu offenbaren.
„Zeig mir was Harry dir beigebracht hat, Puppe.“
Der Minister war kleiner als Harry,
zu seinem Glück. Draco war
in letzter Zeit besser darin geworden, die Muskeln in seinem Kiefer zu entspannen, aber
er war nie sehr talentiert mit diesem speziellen Kunststück gewesen. Er nahm sich Harrys Befehl allerdings zu
Herzen und gab sich so viel Mühe, wie er es bei Harry getan hatte. Der Minister
hielt es
nicht halb so lange aus. Er stöhnte ungehemmt und zog an Dracos Haaren, bis es
schmerzhaft war. Es dauerte nicht lange, bis er Dracos Kopf packte, seine gesamte Länge gewaltsam
in seinen Mund
stieß und kam. Draco schluckte die bitter-salzige
Flüssigkeit und leckte die Spuren des milchigen Samens mit
seiner Zunge auf, auch wenn es ihm den Magen umdrehte.
„Köstlich.“,
keuchte der Minister. In seinem Gesicht malten
sich rote Flecken ab.
Anschließend
stieß er Draco zu Boden, stand auf und zog seine
Robe wieder gerade. Er atmete tief durch, und ging.
Draco blieb eine Weile liegen. Als der Mann
nicht wieder kam,
krabbelte er schließlich ins Bad und übergab sich.
Auf diese Weise fand ihn
Harry.
Draco spürte, wie Harry neben
ihm niederkniete und zuckte
zusammen, als sein Herr ihm über die Haare strich. Harry wich
zurück und gab einen gequälten Laut von sich.
„Es tut mir Leid, Drachen.
Vergib mir, bitte vergib mir…“
Draco spuckte aus. „Du hast
mich gezwungen, das Ding dieses
widerlichen, scheußlichen Mannes zu lutschen. Du hast besser
einen sehr guten
Grund. Ich bin weit davon entfernt, dir zu vergeben.“
Harry schluckte.
Draco stand auf, um seinen Mund
auszuspülen. Er schüttete so
viel des vor dem Spiegel stehenden Minztrankes in den Becher, dass es
brannte,
aber zumindest war der Geschmack danach weg. Danach schob er Harry aus
dem Bad
und schlug die Tür hinter ihm zu. Er nahm sich Zeit um sich zu
waschen, bis das
Gefühl der verschwitzten Hände des Ministers auf
seinem Körper nachließ.
Als Draco in das Schlafzimmer kam,
wartete Harry nackt auf dem
Bett auf ihn. Draco war froh zu sehen, dass es frisch bezogen war. Das
bewies
allen das Gegenteil, die behaupteten, dass Hauselfen nicht intelligent
seien.
„Willst du mich zuerst,
oder sollen wir reden?“
Er sah Harry böse an.
„Sex ist das letzte, was ich jetzt im
Sinn habe. Ich versuche seit Wochen, dich zum reden zu bringen.
Rede.“
Harry biss sich auf die Lippen.
„Es tut mir leid, dass ich
dich nicht warnen konnte. Als er es verlangte, konnte ich es ihm kaum
abschlagen, und er wollte es auf der Stelle. Ich hatte keine Chance,
zuerst mit
dir zu reden.“
„Das ist alles?“,
fuhr Draco wütend auf. „Das ist deine
verdammte Entschuldigung?“
„Nein.“, sagte
Harry hastig. „Das ist nicht alles.“
Draco zwang sich mühsam zur
Ruhe und setzte sich auf den Rand
des Bettes.
Harry rang nervös die
Hände. „Ich habe einen Weg gefunden,
Snape aus Askaban zu holen.“
Draco starrte Harry an und versuchte, die
Verbindung
herzustellen. „Das ist… ähm…
großartig? Warum bist du deswegen so
nervös?“
Harry wich seinem Blick aus.
„Ich bin nicht sicher, dass dir
das Wie gefällt.“
Draco beobachtete jede seiner
Bewegungen, als könnte es das
dumpfe Gefühl der Furcht in seinem Magen zum
Erlöschen bringen. „Was ist es?
Hast du mich dafür dem Minister als sein kostenloses
Sexspielzeug versprochen?“
Seine Stimme war ein wenig schriller, als er es gewollt hatte.
Harry zuckte zusammen.
„Nein.“
Draco atmete auf. Ein Teil von ihm
weigerte sich anzuerkennen,
dass er das für einen Augenblick wirklich geglaubt hatte.
Harry würde ihm das
niemals antun. Draco wusste das. Dennoch, für einen Augenblick
hatte er Zweifel
gehabt. „Merlin sei Dank. Was ist es dann?“
Harry musterte ihn unsicher.
„Ich habe ihn nicht wirklich
frei bekommen. Ich habe ihn sozusagen… gekauft.“
„Gekauft.“,
wiederholte Draco langsam. Der Gedanke brauchte
einen Moment, bis er sich gesetzt hatte. „Du hast Severus
gekauft. Als einen
Sklaven? Severus ist dein Sklave?“
„Ja.“, sagte
Harry leise. „Das heißt, er wird es sein.
Morgen früh wird er aus Askaban gebracht. Percy hat es als
einen großen
Gefallen angesehen. Er nennt es eine Art Amnestie. Heuchler. Ich habe
Monate
damit verbracht, ihn davon zu überzeugen, dass es die
größere Strafe für Snape
wäre. Percy hat Snape immer gehasst, er sieht es als seine
Möglichkeit zur
Rache. Ich habe ihm erzählt, das Snape ein stolzer Mann ist,
der es hassen
würde, gedemütigt und unterworfen zu
werden. Ich habe schon zuvor daran gearbeitet,
das Vertrauen der Überwachung zu gewinnen. Es hat etwas Zeit
gebraucht, aber
sie glauben mir inzwischen, dass ich einen Todesser kontrollieren kann.
Sie
haben mich sogar in ihr Protokoll gelassen, so dass ich sehen kann, was
in
meiner Abwesenheit hier geschieht. Erstaunlich, was ein paar spendierte
Feuerwhiskys und… ein paar andere kleinere
Entgegenkommen… bewirken können.“
„Ich verstehe.“ Draco versuchte, dem zu folgen. „Und ich war
der Preis für diesen Gefallen?“
„Nur das eine
Mal.“, sagte Harry hastig. „Er hat dich
gesehen, als ich… du weißt schon, die Wette
verloren habe. Er hat seitdem
versucht, mich zu überzeugen, es ihn ‚ausprobieren
zu lassen’, wie er es
nannte. Ich habe mich natürlich geweigert. Schließlich
sagte ich, ich würde es
tun, wenn er mir Snape verkauft. Ich habe nicht damit gerechnet, dass
er
zustimmt, wirklich. Erst recht nicht damit, dass er sofort die Papiere
unterzeichnet.“
Draco atmete tief durch.
„Severus wird morgen hier sein?“
„Ja.“, antwortete
Harry unsicher.
Draco lächelte, beugte sich zu
ihm und küsste ihn. „Ich vergebe
dir, Harry.“
Harry erwiderte den Kuss
zögernd. „Er wird ein Sklave sein,
Draco. Er ist ein stolzer Mann…“
„Er wird es verstehen. Er
wird sich anpassen.“ Draco fuhr fort, den grünäugigen Mann zu küssen.
Harry keuchte auf, als Draco eine seiner
Brustwarzen in den
Mund nahm. „Es wird schwierig werden, mit ihm zu reden. Ich
habe ihnen gesagt,
ich will ihn, um Tränke für mich zu brauen. Ich werde
kaum eine Ausrede finden,
ihn in mein Schlafzimmer zu rufen.“
„Wir werden schon eine
Lösung finden. Unwichtige Details.“,
sagte Draco.
Harry stöhnte, als Draco das
Öl vom Nachtschränkchen nahm und seine schlüpfrigen
Fingern zwischen die engen Muskeln um Harrys Kanal zwängte.
„Wolltest du nicht reden?
Ah…“ Harry warf seinen Kopf zurück. Wie es schien hatte Draco einen sensiblen Punkt gefunden.
Draco grinste, die roten Flecken auf Harrys Wangen mit einem selbstzufriedenen Blick bedenkend. „Genug
geredet.“
o
Harry hatte das Feuer im Wohnzimmer
angesteckt, das so gut
wie nie brannte. Über dem Feuer hang ein Kessel mit einem
Trank, der Draco
unbekannt war. Es wunderte ihn, aber er fragte nicht. Er spielte seine
Rolle
als unterwürfiger Sklave und kniete neben Harrys Sessel,
während sie warteten.
Pünktlich um elf Uhr
erschienen drei Gestalten vor ihnen,
von denen die mittlere sofort auf die Knie gestoßen wurde.
Harry stand auf und Draco folgte.
Am Abend zuvor war Draco begeistert von
der Vorstellung
gewesen, dass sein Pate bald bei ihnen sein würde. Der Anblick
vor ihm dämpfte
seine Freude ein wenig. Der Mann, der vor ihnen kniete, hatte kaum noch etwas mit dem
stolzen
Tränkemeister gemeinsam, den Draco gekannt hatte. Er war dreckig
und abgemagert.
Was einmal eine Robe gewesen war, hing ihm nun als Lumpen am
Körper. Sein
langes schwarzes Haar fiel ihm strähnig ins Gesicht. Er hatte
den Blick gesenkt
und war offensichtlich zu schwach, aufzustehen, geschweige denn, sich
zu
wehren.
„Wir bringen ihren Erwerb,
Mister Potter.“, sagte einer der
beiden Auroren. „Haben Sie den Kessel vorbereitet?“
„Ja.“, sagte
Potter. „Haben Sie den Trank?“
„Hier ist er.“
Der Auror reichte Harry eine blutrote Phiole.
Severus hatte langsam den Kopf
gehoben, als die beiden
sprachen. Nun richteten sich seine schwarzen Augen auf Harry.
Für einen kurzen
Augenblick stand Verblüffung in ihnen, dann änderte
sich sein Blick zu
vollkommenen Hass. Es schockierte selbst Draco.
Harry schüttete den Inhalt
der Phiole in den Kessel. Ein
Zischen ertönte und ein scharfer Geruch breitete sich im Raum
aus. Draco erkannte
den Geruch sofort und wusste plötzlich, was als
nächstes geschehen würde.
Entsetzen nagte an ihm. Er musste sich zusammenreißen, um
nicht Hals über Kopf
aus dem Raum zu stürzen.
„Ziehen Sie ihn
aus.“, befahl Harry.
Die Auroren nickten.
„Ganz?“, fragte der Auror, der zuerst
gesprochen hatte.
Harry nickte. „Es ist
einfacher.“
Die Auroren zogen Severus hoch und
zogen ihn aus. Dracos Pate wehrte
sich nicht gegen sie. Unter seinen Lumpen war er abgemagert bis
auf das
Skelett. Es war ein grausamer Anblick.
Harry warf einem der Auroren etwas
zu. Handschellen.
„Fesseln Sie seine Hände auf den Rücken.
Ich will nicht, dass er uns mehr
Schwierigkeiten macht, als nötig.“
Der Auror nickte und tat es. Severus
sah nun verwirrt aus
und ein wenig furchtsam.
„Sklave, hilf Auror Hudson
und Auror Boot ihn unten zu
halten.“
Draco starrte Harry an, aber nickte
schließlich.
„Sir, sind Sie sicher, dass
das klug ist?“, fragte der zweite
Auror. „Denken Sie, Ihr Junge kommt damit klar?“
Harry grinste flüchtig.
„Keine Sorge, das wird er.“
Sie brachten Severus dazu, sich auf
den Rücken zu legen. Er
leistete keinen Widerstand, aber Draco sah, wie die Furcht in seinen Augen
wuchs.
Er kniete auf Severus' rechter Seite und packte den vor sich liegenden Oberarm. Einer der
Auroren
tat auf der anderen Seite das gleiche, während der dritte die Beine
festhielt.
Draco sah, dass die Furcht langsam zu
Panik zu werden begann. Er
beugte sich vor und strich Severus’ Haare zurück.
„Ruhig. Keine Sorge, es ist
bald vorbei.“
Severus blinzelte und drehte den Kopf
zu ihm herum. „Dr.. Draco?“,
fragte er heiser.
Es schmerzte Draco, zu hören,
wie schwach er war. „Ja,
Severus. Es ist gleich vorbei.“
Severus runzelte die Stirn,
während die Auroren sie beide mit
Verwirrung und Misstrauen musterten.
Harry zog etwas aus dem Kessel, was Draco zu Beginn für einen
Rührstab gehalten hatte. Es war in Wirklichkeit ein
Brandeisen. Er griff
Severus’ Arm mit beiden Händen.
Als Harry mit dem Brandeisen zu ihnen
kam weiteten sich
Severus’ Augen in Erkenntnis und er begann, gegen sie
anzukämpfen. Draco
verstärkte seinen Griff. Er hasste es, seinem Paten das antun zu
müssen, aber es gab
keinen anderen Weg. Severus traf auf Dracos Blick und die Verzweiflung
in
seinen Augen verwandelte sich in Resignation. Er erschlaffte in ihrem
Griff.
Harry trat neben sie und drückte das Brandeisen auf Severus'
Brust. Ein Zischen
ertönte und Draco roch verbranntes Fleisch. Der Geruch erregte Übelkeit in ihm. Severus
stieß einen heiseren Schrei
aus, der sich schnell in ein Stöhnen verwandelte. Draco
bewunderte ihn. Er selbst hatte geschrieen
wie am Spieß. Er erinnerte sich noch gut an den Schmerz.
Harry zog das Brandeisen
zurück und ließ es in den Kessel
fallen. Auf einen Wink seines Stabes erlosch das Feuer.
„Draco.“, sagte
er.
Draco stand hastig auf. Er stolperte fast und fühlte, wie seine Beine zitterten. „Ja,
Herr?“
Harry reichte ihm einen kleinen
Schlüssel. „Bring ihn nach oben
ins Bad – das Bad am Flur, nicht unseres – und
wasch ihn. Der Schlüssel ist für
die Handschellen. Öffne sie nur, damit er sich anziehen kann.
Schließe sie
sofort danach wieder. Kommst du damit klar?“
Draco verneigte sich und steckte den
Schlüssel ein. „Ja, Herr.“
Severus Augen waren ihnen
während der ganzen Unterhaltung
gefolgt. Draco half ihm mit etwas Mühe auf die Füße. Als Severus
schließlich schwankend stand, schlang Draco einen Arm um seine Hüfte und half ihm so aus dem Raum.
„Kennen die zwei
sich?“, fragte einer der Auroren.
Harry lachte. „Pate und
Patensohn. Haben Sie nicht seine
Reaktion gesehen, als Draco ihn festhielt? Er wollte nicht riskieren,
ihn zu
verletzen. Erstaunlich, nicht wahr?“
„Ja, sehr.“,
antwortete der Auror. „Trauen Sie Ihrem Jungen
mit dem Todesser?“
„Oh ja, Draco ist gut trainiert. Darf ich Ihnen einen Kaffee
anbieten?“
Die Stimmen verblassten, als Draco
Severus die Treppe hoch
half. Severus stöhnte ein paar Mal leise vor Schmerzen, aber gab
ansonsten keinen
Laut von sich. Sie erreichten schließlich das Bad. Draco half Severus in die Dusche
und begann dann, sich auszuziehen.
„Was tust du
da?“, fragte Severus heisere Stimme.
Draco vermied seinen Blick.
„Unser Herr will, dass ich dich
wasche. Ich kann das nicht tun, ohne nass zu werden.“
Severus schloss gedemütigt die
Augen. „Bitte, kannst du nicht
einfach die Fesseln lösen? Ich gebe dir mein Wort, ich werde
nichts tun, als
mich zu waschen. Bitte, Draco.“
Draco trat zu ihm in die Dusche und
drehte das Wasser an. „Es
tut mir Leid, Severus, ich kann nicht.“ Er nahm den Schwamm
und tränkte ihn mit
Duschlotion.
„Bitte…“,
flüsterte Severus.
„Unser Herr hat es
verboten. Es tut mir leid.“
„Er ist nicht mein
Herr.“, sagte Severus ärgerlich. „Er wird
es nie sein.“
Draco begann, ihn zu waschen.
„Sag das nicht. Du wirst bestraft
werden.“
Zornige schwarze Augen richteten sich
auf ihn. „Nachdem du
es Potter gesagt hast, nehme ich an.“
„Sei kein Narr.“,
widersprach Draco ungehalten. „Das ganze Haus
ist vom Ministerium überwacht. Unser Herr erfährt
alles, was in seiner
Abwesenheit vorgeht.“ Er erstarrte und wurde blass.
„Ich hätte dir das nicht
sagen sollen.“ Verdammt, eine weitere Strafe. Dabei waren
seine letzten Wunden
gerade erst verheilt.
„Dein
Rücken.“, flüsterte Severus. Draco hatte sich
nach unten
gebeugt, um seine Beine sauber zu reiben.
„Peitsche.“,
erwiderte er knapp.
„Es tut mir leid.“
Draco sah zu ihm hoch. „Es
gibt nichts, was dir Leid tun muss.“
Er wusch Severus' Haare. Sie waren so
verfilzt, dass es
schwierig wurde, aber Draco kämmte sie schließlich aus.
Zuletzt wandte er sich Severus' Brust zu. Das Brandmal hob sich rot von den älteren Narben ab.
„Ich
muss…“
„Tu es einfach.“,
unterbrach ihn Severus, die Zähne
zusammenbeißend.
Draco säuberte die Wunden und
den Bereich um sie herum so sanft
er konnte. Trotzdem atmete Severus heftig, als er fertig war.
„Ich wünschte, ich
könnte dir einen Heiltrank geben, aber
unser Herr hat nichts davon gesagt.“, sagte Draco bedauernd.
Severus nickte nur. Draco sah, dass
Dobby zwei frische Sets
Kleidung für sie bereitgelegt hatte. Er trocknete zuerst sich,
dann Severus ab.
Draco wusste sofort, was seine Kleidung
war, denn Severus’ unterschied sich deutlich von seiner. Er zog sich an und nahm den Schlüssel, den er beiseite
gelegt hatte.
„Ich werde die Fesseln
lösen, damit du dich anziehen kannst.
Tu bitte nur das.“
„Was sollte ich sonst
tun?“ fragte Severus sardonisch.
„Meinen versteckten Zauberstab ziehen und dich
umbringen?“
Draco lächelte schief.
„Wenn du das vorhast, solltest du es
besser ohne Zauberstab versuchen. Du kannst nicht mehr zaubern. Das Mal
sorgt
dafür.“
Severus schwankte leicht.
„Ich verstehe.“ Er sah aus, als
wäre ihm schlecht.
Draco löste die linke Fessel
und half Severus in seine Robe. Es
war eine einfache, graue Robe, die bis zu den Knöcheln ging
und die Unterarme
frei ließ. Als er sie angezogen hatte, schloss Severus die
Handschelle selbst
wieder um sein Handgelenk. Draco überprüfte, ob sie auch
tatsächlich geschlossen
war. Es überraschte ihn ein wenig, dass es der Fall war.
„Weißt du, was
Potter von mir will?“, fragte Severus.
Draco warf ihm einen besorgten Blick zu.
„Willst du bestraft
werden? Du solltest dich ihm nicht widersetzen. Es ist besser, glaub
mir. Er
will, dass du Tränke braust, soweit ich weiß.
Wolfsbann für Mister Lupin zum
Beispiel.“
„Also lebt der Werwolf
noch?“, meinte Severus ungerührt.
„Ich bin überrascht.“
„Du solltest ihn nicht so
nennen.“, flüsterte Draco. „Unser Herr
mag das nicht.“ Er fragte sich, warum er nicht bedacht hatte,
dass Severus sich
so verhalten würde. Er hatte sich selbst zu Beginn so
verhalten, aber es schien
so lange her. Draco begriff nun, worüber Harry sich Sorgen
gemacht hatte. Er
fürchtete seine Reaktion. Severus war ein Todesser, das
Ministerium würde mehr
erwarten, als nur ein paar Peitschenhiebe. In Severus Zustand mochte
selbst das
zuviel sein. „Bitte, Severus…“, flehte
er. „Es gibt schlimmere Dinge, als sich
unserem Herrn zu unterwerfen. Du spielst nur dem Ministerium in die
Hände.“
Severus betrachtete ihn nachdenklich.
„Ich denke darüber
nach.“, sagte er schließlich.
Draco atmete auf. Zumindest etwas.
Sie verließen das Bad und
gingen nach unten. Die beiden
Auroren waren inzwischen gegangen. Harry wartete ihm Wohnzimmer auf
sie.
„Sieh an, sieh
an.“, sagte er. „Es scheint, jemand hat
Probleme damit, seinen Mund zu halten.“
Draco senkte den Kopf. „Ich
bitte um Verzeihung, Herr.“
Harry warf einen flüchtigen
Blick zu ihm. „Du wirst später
bestraft werden. Kommen wir zu meinem neuen Sklaven.“
Er trat zu Severus und packte ihn am
Kinn. „Hast du
Schwierigkeiten, mich mit meinem angemessenen Titel anzureden,
Sklave?“
Severus öffnete den Mund,
aber kein Ton kam heraus.
„Du wirst schnell lernen,
dass ich keine Unverschämtheit
dulde.“ Harry trat zurück und deutete mit seinem
Stab auf Severus. „Crucio.“
Für die ersten paar Sekunden
gelang es Severus, nur in die
Knie zu sinken und nicht zu schreien. Dann verfiel er in
Krämpfe.
Harry hielt den Fluch für
was Draco schien eine Ewigkeit.
Endlich brach er ihn ab und die Schreie stoppten. Zu Dracos
Verblüffung gelang
es Severus, sich trotz seines Zustands auf die Knie zu ziehen.
„Vergebt mir,
mein Lor… Herr.“
„Ein interessanter
Versprecher.“, sagte Harry mit einem Amüsement,
was er, wie seine Augen verrieten, nicht fühlte.
„Ich akzeptiere es jedoch,
dieses Mal.“
„Danke, Herr. Ihr seid
großzügig.“
Harry zuckte kaum sichtbar zusammen.
„Draco, bitte bring
Severus nach unten in den Keller. Ich habe dort ein Labor für
ihn eingerichtet.
Er wird eine Liste mit Tränken finden, die er ab morgen zu
brauen beginnen
soll. Seine Schlafstätte ist daneben.“
„Ja, Herr.“
„Er kann sich heute noch
ausruhen. Dobby wird ihm etwas zu
Essen bringen, da er offensichtlich noch schwach ist. Ab morgen wird er
mit uns
gemeinsam essen.“
„Ja, Herr.“
Harry beugte sich über
Severus und löste die Handschellen
mit einem Schwenk seines Stabes. Danach zog er Severus' Kopf an den
Haaren
zurück. „Widersetz dich mir, und du wirst leiden.
Hast du das verstanden?“
„Ja, Herr.“,
brachte Severus hervor.
„Gut.“ Harry sah
auf die Uhr. „Ich muss zur Arbeit. Für alle
Probleme, die während meiner Abwesenheit auftreten, mache ich
euch beide
gleichermaßen verantwortlich.“ Er disapparierte.
Zu Dracos Erstaunen schaffte Severus
es, aufzustehen. Es war
ein leerer Blick in seinen Augen, der zuvor nicht da gewesen war.
„Zeig mir bitte das Labor,
über das unser Herr gesprochen
hat, Draco.“
Draco fühlte sich zum Weinen,
aber nickte. „Komm mit mir.“
o
Der Keller war kalt. Er bestand aus
drei Räumen, von denen
einer als Waschküche und einer als Vorratslager benutzt wurde.
In dem dritten
war Draco nie zuvor gewesen, aber hatte angenommen, dass es auch eine Art
Lagerraum war. Diesen hatte Harry offenbar zu einem
Tränkelabor umgebaut. An
der Seite führte eine Tür in einen anderen Raum. Draco
öffnete sie mit einer
düsteren Vorahnung. Der Raum, in den sie führte, war
anscheinend vom Hauptraum
abgetrennt worden. Er war etwas über einen Meter breit und
zwei Meter lang.
Gerade groß genug, um einer Matratze und einer kleinen
Kommode Platz zu bieten. Draco betrachtete mit Unbehagen den Eisenring an der Wand, von dem eine
Kette
wegführte. Er bückte sich, um ihr Ende zu finden. Sie
führte zu einem
metallenen Halsreif, an dessen einer Seite Harrys Wappen
eingeprägt war. Draco
schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch, dann
erhob er sich.
Severus war noch immer im Labor. Er
hatte den Zutatenschrank
geöffnet, um sich seinen Inhalt anzusehen. Nun ließ
er seinen Blick über ein Regal
mit Tränkebüchern wandern. In einer Hand hielt er ein
Blatt Pergament, die
Liste, die Harry geschrieben hatte. „Er will eine Menge
Heiltränke.“, sagte er,
ohne sich zu Draco umzudrehen.
„Sind sie schwierig zu
brauen?“, wich Draco der
unausgesprochenen Frage aus.
Severus drehte sich um und musterte
ihn mit einem
durchdringenden Blick. „Manche ja, manche nein. Ich bin
sicher, du könntest
einige von ihnen selbst brauen. Du warst immer ein guter
Schüler.“
„Ich war
mittelmäßig.“, widersprach er.
„Du hast mich nur
wegen meinem Vater bevorzugt.“
Severus schnaubte.
„Spätestens in deinem siebten Jahr nicht
mehr.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Was ist
mit Lucius passiert? Ich
habe ihn in Askaban nicht gesehen, aber das heißt nicht
viel.“
„Das weißt du
nicht?“ Draco schluckte. „Er hat sich umgebracht.
Erst Mutter und dann sich selbst.“
Severus wurde blass. „Es
tut mir leid, das wusste ich
nicht.“
Draco schüttelte den Kopf.
„Sie wollte es. Sie sagte, sie
könnte nicht in einer Welt leben, in der das reine Blut nichts
mehr zählt. Als
Voldemort tot war, hat sie ihren Sinn im Leben verloren.
Vater… Vater hätte so
gut wie alles getan, um nicht nach Askaban zurück zu
müssen. Dieser Ort hat ihn
für immer verändert.“
„Ja, Askaban tut
das.“, sagte Severus mit einem abwesenden
Blick. Dann blinzelte er und schüttelte den Kopf.
„Es tut mir leid, Draco, aber
ich bin wirklich erschöpft. Ich würde mich gerne noch
etwas mit dir
unterhalten, aber ich fürchte, mein Körper macht das
nicht mit.“
Draco lächelte
verständnisvoll. Es beunruhigte ihn, dass
Severus so offen über seine Schwäche redete. Es war
völlig uncharakteristisch
für ihn. Entweder war er erschöpfter, als er sich
anmerken ließ, oder Askaban
hatte ihn sehr verändert.
„Willst du eines von den
Büchern mitnehmen?“
Severus schüttelte den Kopf.
„Ich will nur schlafen. Wenn
ich später aufwache, kann ich immer noch eines
holen.“
Draco wandte unbehaglich den Blick ab.
„Nein, kannst du nicht.
Du wirst es verstehen, wenn ich dir deinen Schlafplatz zeige.“
Severus starrte ihn mit einem
unleserlichen Ausdruck ihn.
„Also gut.“, sagte er dann. Er nahm eins der
Bücher aus dem Regal und legte die
Liste hinein. „Wo kann ich schlafen?“
Draco deutete auf den Nebenraum und trat
zur Seite. Severus
betrachtete den Raum regungslos. „Ich verstehe.“,
sagte er dann. Er legte das
Buch auf die Kommode und hob den Halsring auf. „Musst du ihn
mir umlegen?“
Draco wich seinem Blick aus.
„Nein, du kannst es selbst tun.“
Severus nickte und tat das. Draco sah,
dass der Ring sich
magisch schloss. In seinem Nacken war ein ähnlicher Ring wie
an Dracos
Halsband, die Kette war daran befestigt. „Ich werde mich
schlafen legen.“,
sagte Severus. „Kommst du heute Abend noch einmal hier
hinunter? Wir können uns
unterhalten.“
Draco schüttelte bedauernd den
Kopf. „Heute Abend ist unser
Herr wieder da. Ich habe Pflichten zu erfüllen.“
„Sicher kannst du kommen,
wenn er schlafen geht.“
Draco sah Severus überrascht an.
Hatte er wirklich nicht erkannt,
was er war? Es war ziemlich offensichtlich. Severus begegnete seinem
Blick und
Erkenntnis malte sich in seinem Gesicht ab.
„Es tut mir leid.
Ich hätte es
früher sehen müssen.“ Severus' Augen verengten
sich ärgerlich. „Ich vermute, es war zuviel
verlangt von einem Gryffindor,
ein Versprechen zu halten.“
„Er hat es
gehalten.“, sagte Draco.
Severus runzelte die Stirn und
musterte ihn prüfend.
Draco lächelte ihm zu.
„Schlaf gut, Severus. Unser Herr wird
dich sicher morgen früh holen. Wenn du sonst etwas brauchst,
ruf nach Dobby. Er
ist der Hauself. Er wird dir helfen, wenn es erlaubt ist. Soll ich das
Licht
anlassen?“
Der Raum, in dem Severus schlief
hatte kein Licht. „Ja,
bitte.“, antwortete er leise. Er kroch mit steifen Bewegungen
unter die Decke.
Draco nahm an, es war die gleiche, mit
der er zu Anfang
geschlafen hatte, und wusste, dass sie zumindest weicher und
wärmer war, als
sie aussah.
Severus seufzte, als sein Kopf auf
das Kissen traf, und
schlief auf der Stelle ein.
Draco ließ die Tür
hinter sich offen und das Licht an, als er
ging.
o
Draco sah Severus am nächsten
Morgen wieder. Seine schwarzen Haare waren
feucht, offenbar hatte er Zeit gehabt, zu duschen. Als Harry auf das
zweite
Kissen neben seinem Stuhl deutete, kniete Severus widerspruchslos. Harry
hatte ein
Kissen zu dem kleinen Tisch hinzugefügt, nachdem Draco sich
darüber beschwert
hatte, dass er sich die Knie auf dem Boden aufschürfte. Nun
war je eins dieser
Kissen und ein niedriger Tisch zu beiden Seiten von Harrys Platz.
Auf Severus Tisch waren zwei Phiolen
mit Tränken, die er
kommentarlos schluckte. Er lehnte allerdings alles ab, was Harry ihm
hinhielt
und begnügte sich mit dem trockenen Toast, der auf seinem
Teller lag. Draco
erinnerte sich, wie ausgehungert er gewesen war, als er hier angekommen
war,
und respektierte Severus sehr dafür. Draco fand inzwischen nichts
Demütigendes mehr
darin, sich von Harry füttern zu lassen, aber das konnte man
nicht von Severus
erwarten.
„Du wirst heute beginnen,
die Tränke zu brauen, die ich
aufgeschrieben habe.“, sagte Harry zu Severus gewandt, als
sie fertig gegessen
hatten. „Draco wird dir assistieren.“
Draco sah überrascht auf. Harry
hatte ihm nichts darüber
gesagt. Nicht, dass er sich darüber beschwerte, Zeit mit
seinem Paten
verbringen zu können. Harry begegnete Dracos Blick und
lächelte kalt. „Du wirst
darauf achten, dass er nichts anderes braut, als was ich ihm
aufgetragen habe.“
Draco neigte den Kopf. „Ich
werde mein Bestes tun, Herr.“
„Natürlich wirst
du das.“, entgegnete Harry gleichgültig. Er
stand auf. „Ich werde nicht vor heute Abend zurück
sein. Seid gute Sklaven und
enttäuscht mich nicht.“
„Ja Herr.“,
murmelten sie gemeinsam.
Harry betrachtete sie nachdenklich,
dann trat er neben
Severus und griff nach dessen Haaren. Er wand sie um seine Hand und zog
so Severus Kopf nach hinten, bis Severus sichtlich angestrengt atmete.
Seine Augen
waren ein wenig geweitet, ansonsten zeigte er keine Reaktion. Harry
lächelte sadistisch.
„Deine Haare… sie sind viel zu lang. Sie werden
dich beim Brauen nur stören.“
Er machte eine Bewegung mit seinem Stab. Severus’ Kopf
schnappte ruckartig nach
vorne, als der Zug, der ihn hinten hielt, verschwand. Harry hatte seine
Haare
verschwinden lassen. Severus’ Kiefer spannte sich, aber er
schloss nur
gedemütigt die Augen und senkte seinen nun kahlen Kopf.
„Viel besser.“,
sagte Harry grinsend. „Vor allem auch
passender für einen Sklaven. Stimmst du mir nicht zu,
Severus?“
Severus zitterte kaum merklich. Er
hatte seine Handflächen
gegen seine Oberschenkel gepresst und Draco konnte sehen, wie seine Finger
sich
krümmten, als seine Hände vergeblich versuchten, sich
zu Fäusten zu ballen.
„Ja, Herr.“, würgte er hervor.
Harry lächelte triumphierend
und schwenkte seinen Stab, um
zu disapparieren.
o
Als Harry weg war, standen sie auf. Draco bemerkte, dass
Severus sich noch immer steif bewegte, auch wenn es ein wenig
nachgelassen
hatte. Er hoffte, sein Pate würde fähig sein, den ganzen Tag
zu brauen.
Sie gingen zum Labor hinunter.
Severus trug dieses Mal ein
Paar Sandalen, ähnlich wie Draco auch. Draco war froh, dass Harry
das erlaubt hatte,
der Boden im Keller war unangenehm kalt. Er zündete die Feuer
an, während Severus
die Zutaten heraussuchte.
„Wir werden zuerst eine
Nährlösung und einen einfachen
Heiltrank brauen.“, sagte sein Pate, während er die
Zutaten abmaß. „Sie sind
für mich, unser Herr meint, ich brauche sie. Beginn bitte
damit, die
Odermenningwurzel zu schneiden.“
Draco nickte nur und ging zum
Arbeitstisch, während Severus die
Tränke ansetzte. Eine Weile arbeiteten sie schweigend.
Zwischen den Kesseln
wirkte Severus wieder mehr wie der Mann, den Draco in Erinnerung hatte. Es
gab ihm
die Hoffnung, dass sein Pate mit der Zeit vollkommen heilen würde.
Nach einiger Zeit begannen sie
zögernd, sich zu unterhalten. Draco erzählte Severus von dem Gesetz und seinem Leben mit Harry
– soweit er es
unter der Überwachung des Ministeriums konnte. Severus hatte
von den
Veränderungen in der Zaubererwelt nicht das Geringste
mitbekommen. Nach
Voldemorts Fall war er direkt nach Askaban gebracht worden. Die
Wärter hatten
ihn nur damit verspottet, dass seine Freunde ihn im Stich gelassen
hatten. Er
wusste nicht einmal von dem Gesetz bezüglich des Dunklen Mals. Draco sah, wie sich
traurige Erkenntnis und ein wenig Erleichterung in Severus Gesicht
widerspiegelten,
als er davon erzählte. Erleichterung vermutlich, weil der
Orden ihn doch nicht
so verraten hatte, wie er befürchtet hatte. Draco
wünschte sich, es gäbe eine
Möglichkeit, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen.
„Unser Herr ist ein guter
Herr.“, sagte er stattdessen. „Er
ist streng, ja, aber es gibt weit schlimmere. Pansy Parkinson zum
Beispiel
starb kaum zwei Monate nach ihrer Versklavung, und Gregory Goyle ist in
St. Mungos.
Er ist wahnsinnig.“ Die Geschichte seiner ehemaligen
Schulfreunde machte Draco
traurig. Er wusste, dass Pansy tatsächlich eine aktive
Befürworterin von
Voldemort gewesen war, aber trotzdem hatte sie nicht dieses Schicksal
verdient.
Gregory war immer zu dumm gewesen, um etwas anderes zu tun, als was
sein Vater
ihm sagte.
Severus hielt einen Moment in seiner
Arbeit inne. Seine
Augen glitzerten wütend und er sah aus, als wäre er
drauf und dran, eine seiner
klassischen bissigen Erwiderungen zu geben. Stattdessen sah Draco, wie er
sich
unter Anstrengung zusammen riss und den Kopf senkte. „Ich
verstehe.“ Seine
Stimme klang teilnahmslos. „Es tut mir Leid um deine
Freunde.“
„Wir haben uns vor langer
Zeit auseinander gelebt.“,
entgegnete Draco ungeschickt.
Severus sah ihn ausdruckslos an und
nickte schließlich.
„Mörsere die Skarabäusflügel. Wir
brauchen sie in ein paar Minuten.“
Wenig später erschien Dobby
mit dem Mittagessen. Severus
trank erneut zwei Phiolen mit Tränken. Er wirkte
müde, aber machte sich sofort
danach daran, die nächsten Tränke anzusetzen. Diesmal
war es
Blutergänzungstrank und zwei hochwertigere
Heiltränke.
Als die Stunden verstrichen, bemerkte Draco, wie Severus immer
erschöpfter wurde. Seine Bemerkungen wurden immer einsilbiger
und es schien ihn
viel Kraft zu kosten, sich auf die Tränke zu konzentrieren.
Als er einen weiteren Kessel ansetzen
wollte, unterbrach Draco
ihn. „Es geht dir nicht gut, Severus. Wir sollten
für heute aufhören.“
„Nein!“ Severus
stieß beinahe eine der Phiolen um. „Du hast
doch gehört, was unser Herr befohlen hat.“
„Du bist der wandelnde Tod,
Severus!“, widersprach er. „Ich
weiß, du hast schon zuvor Tage durchgebraut, aber du bist
erschöpft.“
„Ja, das habe
ich.“, schnappte Severus. Er hielt sich mit
einer Hand am Tisch fest, um zu vermeiden, dass er schwankte.
„Selbst in
schlimmeren Zustand als jetzt. Du hast es selbst gesagt, wir werden nur
bestraft, wenn wir uns ihm widersetzen.“
Draco sah ihn ungläubig an.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie
du das geschafft haben willst.“
Severus schloss für einen
Moment die Augen. „Ich habe Tränke
benutzt, um mich wach zu halten. Schluss jetzt mit dieser
unnützen Diskussion.
Wir müssen jetzt anfangen, wenn wir fertig werden wollen,
bevor unser Herr
zurückkommt.“
Draco atmete tief durch und traf eine
Entscheidung. „Dobby!“
Der Hauself erschien vor ihm.
„Ja, Sklave von Harry Potter?“
Draco zuckte zusammen. Er zuckte noch
immer zusammen, obwohl
ihn der verdammte Elf immer so nannte. „Könntest du
bitte einen Kaffee für Severus
bringen? Stark, wenn es geht.“
Dobby betrachtete Severus
nachdenklich, dann nickte er und
verschwand.
Severus schüttelte den Kopf.
„Unser Herr hat das nicht
erlaubt, ich kann nicht.“
„Du wirst den Kaffee
trinken.“, sagte Draco kalt. Er hatte mehr
als genug von Severus unerwarteter Unterwürfigkeit
gegenüber Harry. „Wenn
nicht, sage ich unserem Herrn, dass du dir nicht genug Mühe
gegeben hast, seine
Aufträge zu erfüllen.“
Severus sah ihn schockiert an und
sackte in sich zusammen.
„Also gut.“
Dobby tauchte wieder auf und reichte
Severus eine dampfende
Tasse. „Hier, Pro… Sna… Severus. Mit
Zitrone, wie Sie ihn mögen.“
Als Severus die Tasse genommen hatte,
weiteten sich die
Augen des Hauselfen. „Schlechter Dobby.“,
flüsterte er. „Harry Potter wird
nicht erfreut sein, nein, nicht, gar nicht erfreut.“ Er
verschwand mit einem
Knall.
Draco zischte verächtlich. Also
hatte der Elf Probleme damit,
Severus unrespektvoll anzusprechen, aber freute sich darüber,
ihn als Sklave zu
bezeichnen? Verstehe einer die Logik von Hauselfen.
Severus runzelte die Stirn.
„Was tut unser Herr mit einer
der Hogwartselfen? Nein, ich will es gar nicht wissen.“ Er
trank den Kaffee.
Nach einer Weile ließ seine Müdigkeit etwas nach.
Draco hatte inzwischen die letzten
Tränke angesetzt, so dass
Severus nur weiter machen musste.
„Danke, Draco.“,
sagte er, als er aufstand. „Ich hoffe, du
wirst keine Schwierigkeiten deswegen bekommen.“
Draco presste die Lippen zusammen.
„Ich werde es überleben.“
„Du hättest es
nicht tun sollen.“, sagte Severus leise.
„Warum fürchtest
du dich plötzlich so vor ihm?“, fragte Draco
ärgerlich. „Gestern warst du noch nicht so. Ist es
nur die Strafe?“
„Du verstehst es
nicht.“, schnappte Severus. „Ich will nicht
darüber reden.“
„Hilf mir, es zu
verstehen!“, verlangte er, ärgerlich den
Trank umrührend. „Wir sind in einem Boot, lass mich
dir helfen!“
Severus fuhr eine Weile stumm mit
Brauen fort.
„Es ist der
Cruciatus.“, sagte er dann leise.
„Was?“, fragte Draco
verblüfft. „Warum? Ich meine, du hast ihn
zuvor erlitten, und du hast weiter spioniert, obwohl
Voldemort…“
Severus zuckte zusammen.
„Ja.“, zischte er. „Und jedes Mal
habe ich ein Stück von mir verloren. Du verstehst es nicht, du
kannst es nicht
verstehen… Dieser Fluch ist nicht umsonst einer der
Unverzeihlichen. Selbst
wenn man ihn überlebt, bleibt etwas zurück,
immer… Ich bin nicht der Mann, der
ich einmal war. Ich stehe vor einem Abgrund, es fehlt nicht viel, um
mich
hinunter zu stoßen. Vielleicht kann ich mir dann in St.
Mungos einen Raum mit
Gregory teilen.“ Er lachte zynisch.
Draco sah ihn entsetzt an. „Du
musst es unserem Herrn sagen,
Severus. Er wird es verstehen, glaub mir. Selbst wenn ihm dein
Wohlergehen egal
ist, er wird auf die Vernunft hören. Du hast keinen Nutzen
für ihn, wenn du den
Verstand verlierst.“
Severus Hand verkrampfte sich um den
Rührlöffel. „Oh, und
ich vermute er wird großherzig sein und davon absehen, mich
zu bestrafen.“
„Nein.“,
schnappte Draco zurück. „Aber er wird einen anderen
Weg finden, es zu tun.“
Severus Schultern sanken ein und er
seufzte. „Ja, natürlich.
Lass uns diese Tränke beenden, Draco.“
Das Abendessen verlief ereignislos.
Harry sagte nichts zu
ihrer Arbeit, weder im Positiven, noch im Negativen.
„Du kannst in den Keller
zurückkehren, Severus. Lies etwas,
wenn du willst, aber ruh dich aus, damit du morgen weiter arbeiten
kannst.“
Severus senkte den Kopf.
„Ja, Herr.“ Er stand auf, um den
Raum zu verlassen.
Harry beugte sich zu Draco herunter und
nahm sein Kinn in die
Hand. „Draco, Draco, Draco… Du hast mich heute
sehr unglücklich gemacht.”
Draco gefror und sah, wie Severus in der
Tür verharrte. „Es tut
mir leid, Herr.“, flüsterte er.
Harrys Finger vergruben sich
schmerzhaft in seinen Haaren.
„Ja, dessen bin ich mir sicher. Es wird dir noch sehr viel
mehr Leid tun, bevor
der Tag zu Ende ist. Geh nach oben und warte auf mich. Vergiss nicht,
dich zu
waschen.“
„Ja, Herr.“,
antwortete er. Er stand mit gesenktem Blick auf
und ging nach oben ins Schlafzimmer.
o
„Es ist dir klar, dass ich
dich bestrafen muss, nicht
wahr?“, sagte Harry, als er später zu Draco kam.
„Es ist schlimm, dass du Severus
Kaffee bestellt hast, aber was noch schlimmer ist, ist, dass du ihn
gezwungen
hast, ihn zu trinken. Nicht nur das, du hast damit gedroht, mich
anzulügen, so
dass ich ihn bestrafe.“
„Ja.“, sagte Draco
tonlos.
Harry schlang die Arme um ihn und
küsste ihn auf die
Schulter. „Ich hasse es, das zu tun. Ich hasse es, aber mir
bleibt keine Wahl.“
Draco lehnte den Kopf zurück
und genoss die Wärme des Körpers
hinter ihm. „Ich weiß, Harry. Es tut mir leid. Ich
wollte nicht, dass du ihn
bestrafst. Es geht ihm schon so schlecht genug.“
Harry seufzte. „Ja, ich
weiß. Ich habe mitbekommen, was er
gesagt hat. Ich werde den Cruciatus nicht wieder benutzen.“
„Danke.“
„Du musst mir nicht
dafür danken! Nicht hier.“
Draco lächelte freudlos und
lehnte sich gegen ihn. „Also, was
wird meine Strafe sein?“
Harry drehte ihn zu sich herum.
„Wir könnten es nutzen.
Stell dir vor, was passieren würde, wenn ich wirklich
ärgerlich wäre. Ärgerlich
genug, um dich ernsthaft zu verletzen.“
Draco Herzschlag beschleunigte sich in
einer Mischung aus
Furcht und Aufregung. „Ich nehme an, ich würde
Heiltränke brauchen. Du müsstest
Severus hierher rufen, damit er sie mir gibt.“
„Ja.“
Draco schloss die Augen und atmete tief
durch. „Tu es.“
Harry streichelte ihn sanft.
„Heiltränke werden die Wunden
verschwinden lassen. Ich werde nicht mehr tun, als ich muss.“
Draco nickte zitternd.
„Küss mich. Das macht es leichter.“
o
Severus POV
Severus hatte sich sofort schlafen gelegt.
Der Kaffee hatte ihn
zwar eine Weile wach gehalten, aber seine Erschöpfung war zu
stark. Er war
gerade eingeschlafen, als er spürte, wie die Kette sich von
seinem Halsring
löste. Jemand schüttelte ihn.
„Wach auf!“, rief
eine quiekende Stimme in ohrenbetäubender
Lautstärke. „Severus muss aufwachen! Harry Potter
sagt, er braucht Tränke.
Harry Potter braucht Tränke auf der Stelle sofort!“
Severus brauchte einen Moment, um sich zu
orientieren, dann
richtete er sich stöhnend auf und starrte den aufgeregten
Hauself an. „Welche
Tränke braucht er?“
Wahrscheinlich war es nur Potters
Weg, ihn zu quälen. Er
wankte ins Labor.
„Skele- Wachs,
Blut-Ergänzung, Heil-Alles…“, ratterte
der
Hauself herunter.
Sein schlafmüdes Gehirn
brauchte einen Moment, bis es die
Art der Tränke registrierte, während er sie aus den
Regalen nahm. „Wofür
braucht er sie?“, fragte er besorgt.
„Er hat nichts
gesagt.“, rief der Elf. „Severus muss sich
beeilen, schnell, schnell!“
„Ja, ich komme.“
Er hastete hinter dem Elf her, voller
Furcht, was er finden würde.
Der Anblick, als Severus das Schlafzimmer
erreichte, entsprach
seinen schlimmsten Befürchtungen.
„Draco!“, brachte er hervor und eilte zu dem
bewusstlosen Körper seines Patensohns. Er war nackt und sein
Rücken, ebenso wie
die Bettdecke unter ihm, war von Blut rot gefärbt.
„Da bist du ja
endlich.“, schnappte Potter, und schlug die
Tür zu.
„Draco.“,
wiederholte er.
Sein Patensohn hob den Kopf und
lächelte schwach. „Es ist
nicht so schlimm, wie es aussieht, Severus. Harry, kannst du
bitte…“
Potter schwang ohne Kommentar seinen
Stab und das Blut
verschwand.
Einige Striemen auf Dracos
Rücken und Unterarmen blieben
zurück. „Ich könnte ein wenig Heil-Alles
gebrauchen, Severus.“, sagte er.
Severus reichte ihm die Phiole
verblüfft. Draco trank einige
Schlucke und die Striemen verheilten, weiße Narben
zurücklassend. Er lächelte
erneut. „Danke.“
Potter setzte sich zu ihm. Er trug
nur einen kurzen
Morgenmantel. „Geht es dir besser, Drachen?“
Draco drehte sich zu ihm um und
küsste ihn. „Ja, keine
Sorge.“
Severus betrachtete die beiden
ungläubig. „Was… Was geht hier
vor?”
Potter lächelte
flüchtig. „Wie Draco…“ Er
zögerte einen
kurzen Moment. „… dir bereits gesagt hat, ist das
Haus vom Ministerium
überwacht. Dieser Raum und das Bad nebenan allerdings sind
abgeschirmt. Sie
können nur sehen, was hier vorgeht, solange die Tür
offen ist.“
„Harry hat dich gekauft,
weil ich ihn darum gebeten habe,
dich aus Askaban zu holen.“, erklärte Draco, nach
einem zweiten Morgenmantel
greifend, um ihn anzuziehen. Sobald er den Gürtel zugebunden
hatte zog Potter
ihn an sich und schlang die Arme um seine Taille.
„Harry?“, brachte Severus hervor. Er konnte kaum fassen, was er
hörte.
Draco grinste. „Da wir
miteinander schlafen, hielt ich es
für sehr unangebracht, ihn weiter Potter zu nennen. Stimmst du
mir nicht zu?“
Er öffnete den Mund und
schloss ihn wieder.
Potter hatte Mitleid mit ihm. Er
schwenkte seinen Stab, um
einen Stuhl heraufzubeschwören. „Setz
dich, Severus. Wir erklären es dir.“
o
Als die beiden geendet hatten
betrachtete Severus sie eine Weile
stumm. Es war offensichtlich, dass sie gut zusammen auskamen
– als
beinahe Gleichgestellte, nicht als Herr und Diener. Draco hatte sich
verändert, aber er
konnte kaum etwas anderes erwarten, nach allem was passiert war.
Severus war nicht glücklich
über diese Situation, alles andere
als das, aber er war kein Narr. Potter hatte getan was er konnte, um
ihnen
beiden zu helfen. Vielleicht hätte er an mancher Stelle mehr
tun können, aber
wer konnte sagen, ob er dann soviel erreicht hätte, wie er es
hatte? Er bewegte
sich auf einem gefährlichen Pfad – wenn das
Ministerium herausbekam, dass er
sie hintergangen hatte, würde es für sie alle
böse enden. Percy Weasley war
gefährlicher als Fudge es je gewesen war, denn er
besaß Intelligenz. Er mochte
mehr als ein wenig verrückt sein – die Tatsachen
wiesen deutlich darauf hin –
aber das war der Dunkle Lord auch gewesen. Es machte ihn nicht im
Geringsten
harmloser, im Gegenteil. Vielleicht hatte Potter den einzig richtigen
Weg
beschritten – er gab ihnen, was sie wollten, hofierte sie und
erreichte
gleichzeitig was er wollte. Severus hatte in den Jahren seiner Spionage
nichts
anderes getan. Es war keine angenehme Vorgehensweise, für
niemanden der
beteiligt war, aber sie war erfolgreich.
Die Frage war, wollte er das Spiel
mitspielen? Er hatte in
den letzten Tagen einen guten Vorgeschmack davon bekommen, was das
bedeutete. Severus gab sich nicht der Illusion hin, dass es besser werden
würde. Potter würde
tun, was das Ministerium von ihm erwartete. Das bedeutete für
ihn Schmerz und
Demütigung. Jedoch, es war nicht Askaban. Severus hatte Draco nicht
belogen, er war
an der Grenze seines Durchhaltevermögens. Die Dementoren
mochten Askaban
verlassen haben, aber das machte den Ort nicht angenehm. Die Wachen
nahmen jede
Gelegenheit wahr, die Gefangen zu quälen. Es waren
schließlich Todesser, sie
verdienten es nicht anders, nicht wahr? Das Essen war
ungenießbar und gegenüber
den Zellen wirkte selbst die Schlafstätte, die Potter
für ihn erstellt hatte,
luxuriös.
Hier fror er nicht in der Nacht und
seine Matratze war weich
genug, um die Albträume für eine Weile fernzuhalten.
Er hatte genug zu Essen
und konnte der Tätigkeit nachgehen, die ihm am meisten
bedeutete – Tränke
brauen. Potter sorgte sich um seine Gesundheit, selbst wenn er ihn
bestrafte.
Das war mehr, als der Dunkle Lord getan hatte. Vielleicht
würde er Severus nach
einiger Zeit sogar erlauben, Tränke für sich selbst
zu brauen. Es war die
Karikatur eines wirklichen Lebens, aber es war besser, als was ihn
vorher
erwartetet hatte.
Severus hatte nie gehofft, nach Voldemorts
Fall als Held gefeiert
zu werden, aber er hatte Dumbledore genug vertraut, um nicht mit
Askaban zu rechnen.
Dass Dumbledore sterben könnte, war ihm niemals in den Sinn
gekommen. Im
Nachhinein reute es ihn, dass er sich von dem allmächtigen
Erscheinungsbild des
alten Mannes hatte in die Irre führen lassen, aber was
geschehen war, war
geschehen. Es brachte nichts, die Vergangenheit zu bejammern. Wenn die
Sklaverei sein Schicksal war, dann würde er damit leben. Er
war niemals jemand
gewesen, der einfach aufgab. Wenn Draco, der verwöhnte,
arrogante Malfoy, damit
leben konnte, würde er es erst recht können.
Schließlich gab es noch immer die
kleine Chance, dass das Gesetz eines Tages aufgehoben wurde und er
Amnestie
erhielt. Severus machte sich keine großen Hoffnungen, aber es
wäre töricht, das in
den Wind zu werfen.
Severus hatte Potter nie gemocht, aber
während der Vorbereitungen
auf den letzten Kampf hatte er etwas wie Respekt für ihn
entwickelt. Er hatte
gesehen, wie entschlossen der Junge nach dem Fall der Weasleys geworden war
und das
hatte ihn zu der Erkenntnis geführt, dass er anders war, als
sein Vater. Als
man Severus nach Askaban gebracht hatte, hatte er sich von ihm verraten
gefühlt.
Man hatte ihm gesagt, das Dumbledore tot war, also wusste er, dass
Potter für
die Untätigkeit des Ordens verantwortlich sein musste. Es war
leicht gewesen,
zu seinem alten Hass zurück zu kehren, doch als er den Mann nun mit
Draco zusammen
sah, konnte er dieses Gefühl nicht wieder finden. Er mochte
ihn noch immer
nicht, aber er akzeptierte, dass er in vielen Dingen so wenig eine Wahl
gehabt
hatte, wie er selbst. Konnte er ihn als seinen Herrn annehmen?
Severus gab sich nicht der Illusion hin,
dass seine Versklavung
nur eine Rolle wäre, die er spielte. Es würde ein
paar wenige Momente geben, in
denen er mit Draco frei reden konnte, ohne dass die Drohung einer
Strafe sie
überschattete, aber das war auch alles. Potter mochte das
anders sehen, aber
sie waren Sklaven. Aus Dracos Verhalten konnte er sehen, dass sein
Patensohn
das auch wusste.
Potter vergrub sein Gesicht in Dracos
Haaren in einem
kindischen Versuch, Severus' Blick auszuweichen. Sein Patensohn begegnete
seinem
Blick ausdruckslos, während er mit einer Hand Potters Kopf
streichelte. Sein
Ärmel war heruntergerutscht, so dass Severus deutlich die Narben
auf seinem Arm
sehen konnte. Das Muster wies darauf hin, dass er die Arme
über seinen Kopf
gehalten hatte, während Potter ihn peitschte. Die Peitsche
musste magisch
gewesen sein, sonst hätte das Heil-Alles keine Narben
zurückgelassen. Es war
dunkle Magie, eine solche Peitsche zu beschwören, und sie war
sehr schmerzhaft,
wie Severus aus eigener Erfahrung wusste. Vielleicht hatte Potter nur die
Wunden
verflucht, um es so erscheinen zu lassen. Er hoffte es.
Potter war grausam. Nicht in der
kindischen und
gedankenlosen Weise grausam, derer Severus ihn beschuldigt hatte, als er noch
sein
Schüler gewesen war, wirklich grausam. Er hatte genug Fantasie
um das
Ministerium ohne Zweifel glauben zu lassen, dass er es genoss, seinen
Sklaven
Schmerzen zuzufügen und sie zu demütigen. Wie viel
davon war nur gespielt? Severus
glaubte Draco, wenn er sagte, dass Potter sich schuldig
fühlte, wenn er ihn
verletzte. Aber er war vertraut mit der Art von Schuld, die sich erst
nachdem
etwas getan war einstellte. Potters Schuld würde ihn nicht
davon abhalten, es
wieder zu tun. Es gab nur ein bestimmtes Maß an Sadismus, das
man spielen
konnte. Wie viel von dem was Potter tat war um des Ministeriums willen? Wie
viel
stammte von Potters eigenen Wünschen? Wollte er sich wirklich
einem solchen
Menschen ausliefern? Er würde ihn bewusstlos schlagen und sich
anschließend
tausendfach entschuldigen. Vielleicht war er besser bedient, wenn er
seine
Peiniger ohne Vorbehalt hassen konnte.
Severus strich sich müde
über die Stirn. Im Grunde hatte er seine
Entscheidung bereits getroffen. Er würde Draco nicht allein
lassen. Er konnte
auf diese Weise leben, das wusste er. Es war wahr, er war stolz
gewesen, aber
er hatte den größten Teil dieses Stolzes aufgegeben,
als er sich Dumbledore
auslieferte. Sein boshaftes Verhalten gegenüber Dumbledores
Lakaien, die ihn
verabscheuten, war im Grunde nur ein Kampf um die Scherben von etwas,
von dem
er tief im Inneren wusste, dass er es längst verloren hatte.
Er hatte nie den
Respekt und die Achtung besessen, die er sich immer gewünscht
hatte. Einmal
hatte er geglaubt, sein Dienst für den Dunklen Lord
würde ihm geben, was er
sich ersehnte, aber das war die Hoffnung eines Narren gewesen. Er war
ein
verachtetes Kind gewesen und war zu einem verachteten Mann geworden. Er
hatte
existiert um einer Sache um der Sache willen zu dienen, wissend, dass
es ihm
selbst niemals etwas bringen würde. Dumbledore hatte immer
versucht, ihn von
etwas anderem zu überzeugen, aber Dumbledore war in einiger
Hinsicht ein
Illusionist gewesen. Er hatte an das tief liegende Gute im Menschen
geglaubt. Severus wusste, dass es nicht existierte. Sein Vater, seine Schulkameraden,
seine
Kollegen, die ganze Zaubererwelt hatten ihn das gelehrt. Er hatte sein
Leben
seit langer Zeit gehasst. Letztendlich machte es nicht wirklich einen
Unterschied.
„Was erwarten Sie also von
mir, Herr Potter?“, fragte er
schließlich.
Potter zuckte leicht zusammen.
„Du musst mich wirklich nicht
so nennen, Severus.“
„Wie sollte ich Sie sonst
nennen?“, fragte er, seltsam
amüsiert.
Potter starrte ihn mit seinen
unmöglich grünen Augen an.
„Wie wäre es mit Harry?“
Severus lachte. Überraschend, wie
erheiternd es plötzlich war,
nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte. Die beiden Jungen
– sie mochten
erwachsen sein, aber für ihn waren sie noch immer Jungen
– starrten ihn
ungläubig an. Er vermutete, beide hatten ihn noch niemals
lachen sehen. Er
atmete tief durch. Es war befreiend. „Nicht, wenn Sie es mir
nicht befehlen.“
Potter betrachtete ihn verwirrt.
„Ich verstehe nicht…“
Severus schüttelte den Kopf.
„Oh kommen Sie, es ist nicht
wirklich so schwer. Selbst ein simpler Verstand wie der Ihre sollte
darauf
kommen können.“
Es machte Spaß, Potter zu
beleidigen, wie er es früher getan
hatte. Er wusste, Potter würde keine Vergeltung üben,
zumindest nicht sofort.
Potter legte den Kopf etwas schief.
„Wie du willst.“ Er
lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes zurück, Draco mit
sich ziehend, so
dass sein Patensohn gegen ihn lehnte. „Ich werde dir dasselbe
sagen, wie ich
Draco gesagt habe. Du weißt, was wir tun können, und
was nicht. Du kannst
mitbestimmen, wie wir mit der Situation umgehen, so dass dein Leben
erträglicher wird. Bist du einverstanden mit deiner Kleidung,
dem Essen, deinem
Schlafplatz? Gibt es etwas, was ich dir geben kann, um es leichter
für dich zu
machen? Ich habe euer Gespräch über den Cruciatus
mitbekommen, ich werde ihn
natürlich nicht mehr benutzen.“
„Es wäre gut, wenn
ich ein paar Tränke für mich selbst
benutzen könnte. Traumloser Schlaf, Kopfschmerzmittel oder
Pepperup zum
Beispiel.“
Potter nickte und grinste schief.
„Niemand soll sagen, ich
wäre herzloser als Voldemort.“
Severus lachte humorlos. „Was
das Essen angeht… Ich werde Ihnen
niemals aus der Hand essen. Vielleicht könnten Sie mir
trotzdem etwas geben,
was nicht so eintönig ist? Reste vom Tag zuvor zum
Beispiel.“
Potter nickte erneut.
„Nicht sofort, aber nach einiger Zeit,
sicher.“
„Was den Schlafplatz
angeht… Ich nehme an, es hat einen
Sinn, dass kein Licht in meiner Kammer ist?“
„Ja, es soll dich an
Askaban erinnern.“
Draco zuckte leicht zusammen und warf
Potter einen
vorwurfsvollen Blick zu.
„Das habe ich
angenommen.“, sagte Severus ruhig. Es war ziemlich
offensichtlich. „Ist es dann nicht kontraproduktiv, mir zu
erlauben, die Tür
aufzulassen, während das Licht im Labor an ist?“
„Es hilft dir, zu
schlafen.“, erwiderte Potter in einem
ungerührten Tonfall. Severus nahm an, er würde das gleiche
einem Ministeriumsbeamten
antworten, der diese Frage stellte. „Sieh es als einen Luxus,
denn du verlieren
wirst, sobald du mich ärgerst.“
Severus nickte knapp. Zusammen mit einigen
anderen so genannten
Privilegien vermutlich, ergänzte er in Gedanken.
„Haben Sie schon
beschlossen, wie Sie mich in Zukunft
bestrafen?“
„Was schlägst du
vor?“
Severus dachte darüber nach.
Nicht die Peitsche, das Ministerium
erwartete, dass er schlechter behandelt wurde, als Draco. Er hatte
einen
Widerwillen gegen Flüche. Die meisten hatten
hässliche Nebenwirkungen. Das
gleiche galt für andere magische Formen der Strafe. Wenn nicht
magisch, dann
musste es demütigend sein. Außerdem schmerzhaft, er
kannte sich selbst. Er
würde seine Bestrafung herausfordern, wenn er sie nicht
zumindest etwas
fürchtete. Das würde Potter nur dazu bringen, von
sich aus grausamer zu werden,
also war es besser, es von Beginn an zu vermeiden.
„Stockschläge.“,
antwortete er. „Nehmen Sie einen harten
Stock, der auch Knochen bricht, wenn Sie fest genug zuschlagen. Nicht,
dass Sie
mir wirklich etwas brechen sollen, aber die Möglichkeit sollte
da sein. Befehlen
Sie mir, meine Robe zu den Schultern hochzuziehen und auf allen Vieren
vor
Ihnen zu knien, bevor sie mich schlagen. Das sollte demütigend
genug sein.“
Potter zog etwas überrascht
die Brauen hoch. Draco sah nach
unten und zeigte ansonsten keine Reaktion.
„Einverstanden.“ Potter schob Draco
sanft von sich weg und stand auf. „Ich werde ein Bad nehmen,
so dass ihr zwei
euch etwas alleine unterhalten könnt.“
o
Sie sahen sich eine Weile an, nachdem
die Tür sich hinter
Potter geschlossen hatte. Es gab so viele Dinge, die Severus Draco fragen
wollte,
aber er wusste nicht, wo er anfangen sollte.
„Bist du
glücklich?“, fragte er schließlich.
„Zumindest
etwas?“
Draco starrte ihn an, dann lachte er
harsch auf. „Nein.“,
sagte er dann durchatmend. „Nein, bin ich nicht. Sag es bitte
nicht Harry, er
tut sein Bestes… zumindest soweit er es versteht.“
Severus betrachtete ihn traurig. Es war
keine überraschende
Antwort, auch wenn er auf eine andere gehofft haben mochte. Merlin
wusste, er
wünschte sich, dass Draco glücklich war.
„Bedeutet er dir etwas?“, fragte er
zögernd.
Draco lehnte nachdenklich den Kopf
zurück. „Ja.“, antwortete
er schließlich. „Wer weiß, vielleicht ist
es nur so eine psychologische Sache…
Ich denke, ich habe mal etwas darüber gelesen, in einem der
Muggelbücher, die
Harry immer anschleppt. Ich will nicht, dass es so etwas ist. Ich
wünsche mir,
dass was ich für ihn fühle real ist.“
Für einen Augenblick war ein sehr
verlorener Blick in Dracos Augen. „Er sagt, er liebt mich.
Ich denke nicht,
dass ich ihn liebe. Ich bin sein Sklave… wie könnte
ich ihn lieben?“ Er zerrte
offensichtlich unterbewusst an seinem Halsband. Als er bemerkte, was er
tat,
lächelte er unglücklich und ließ seine Hand
sinken. „Ich kann ihn nicht
lieben.“, wiederholte er leise.
„Nicht jetzt.“,
nickte Severus verstehend. Er konnte nicht sagen,
ob Dracos Gefühle ernsthaft waren oder nur ein Produkt seiner
Situation. Es war
durchaus möglich, dass er sich nur einredete, etwas
für Potter zu empfinden. Es
spielte letztendlich auch nicht wirklich eine Rolle, wenn es sein Leben
leichter machte. Sie waren in einer hoffnungslosen Situation und in
Dracos Lage
war es durchaus von Vorteil, Gefühle für seinen Herrn
zu haben.
Dracos Blick ging in die Ferne.
„Vielleicht nie. Ich kann
mir jedoch wünschen, ihn glücklich zu machen, und das
tue ich. Wie passend für
einen Sklaven, denkst du nicht?“ Er klang bitter.
„Andererseits, Vater sagte
immer, Malfoys wären niemals weniger als perfekt.“
Severus schüttelte leicht den
Kopf über Dracos Zynismus. „Es
gibt Schlimmeres, als ein Sklave zu sein.“
Draco kehrte aus seinen Gedanken
zurück und lächelte,
diesmal richtig. „Ich weiß, Severus. Ich
wünschte nur, es gäbe die Überwachung
des Ministeriums nicht.“
„Es ist etwas, das wir
nicht ändern können.“
„Vielleicht kann Harry es
ändern. Ich würde ihm gehorchen,
weißt du, auch ohne die Strafe.“
Severus zog die Brauen hoch.
„Auch ohne die Überwachung?“
Draco zuckte mit den Schultern.
„Überwachung oder nicht, es
ändert nicht, was ich bin.“ Er rieb sich
über die Brust, wo das Potter-Wappen
eingebrannt war. „Aber Harry würde das ohnehin nicht
wollen, also ist es
überflüssig, darüber nachzudenken.“
o
Nach den ersten Tagen gingen sie
schnell zu einer Routine
über. Severus verbrachte den Tag damit, Tränke zu brauen,
manchmal von Draco
assistiert. Das Haus hatte einen von hohen Hecken umgebenen Garten, in
dem sich
ein kleines Treibhaus befand. Es gehörte auch zu seiner
Verantwortung, dort
einige Pflanzen zu ziehen und zu ernten, die er für seine
Tränke brauchte. Zum
Glück war er immer gut in Kräuterkunde gewesen.
Draco erledigte die meiste Zeit
Arbeiten im Haus und
kümmerte sich um Potters Bedürfnisse, wenn er
anwesend war.
Severus selbst wurde
regelmäßig in den Keller verbannt, wenn
Gäste zu Besuch waren. Es störte ihn nicht sehr, im
Gegenteil. Er war froh,
dass er keine Fremden bedienen musste.
Potter fand selten Grund, ihn zu
bestrafen. Severus hasste es,
wenn es geschah, aber er konnte damit leben. Er gewann das Gewicht
zurück, das
er in Askaban verloren hatte. Er fühlte sich gesund und zu
einem gewissen Maß
zufrieden. Er gewöhnte sich an seine Pflichten, wie er sich an
das Gefühl des
Ringes um seinen Hals gewöhnte. Ein Teil von ihm verabscheute
es, aber der
überwiegende Teil fand sich damit ab.